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Channel: Neue Antworten zum Thema Indien auf gutefrage.net
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Ich möchte nach Indien um Gott zu finden, was soll ich tun?

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Ich möchte nach Indien um Gott zu finden, was soll ich tun? Als Erstes würde ich mich fragen, weshalb ich meine, deshalb extra eine Reise ins Äußere machen zu müssen, wenn mein Ziel doch das Innere ist? und im spirituellen Indien kann ich am besten lernen. Das bezweifele ich. Denn zum einen halte ich das "spirituelle Indien" für eine romantisch verklärte Wunschvorstellung, die dich eher daran hindern dürfte, die Realität zu sehen. Zum Anderen gibt es zwar hunderte von Swamis, Gurus, Saddhus und Asketen in Indien - jedoch keine Garantie dafür, dass dir irgendjemand eine Erfahrung vermitteln kann, die du nicht auch selbst machen könntest. Letztlich kommen alle Erfahrungen aus dir selbst und nicht aus einem Guru. Ich möchte dort in einen Ashram Was erhoffst du dir davon? In einer Gruppe von Anhängern vorbehaltlos einer bestimmten Lehre eines Weisheitslehrers zu folgen? Seinen gesunden Menschenverstand zugunsten spiritueller Sehnsucht vor der Tür stehen zu lassen, kann sehr gefährlich sein. Meint ihr das ist verrückt? Nein, aber meiner Meinung nach nicht notwendig. In einem Zimmer in Castrop-Rauxel bist du genau so (un-)erleuchtet,  wie in einem Ashram, im Himalaya, oder in einem Bordell auch. Du kannst überall spirituelle Praxis üben und bist dabei vermutlich sogar weniger Risiken ausgesetzt, als in einer fremden Kultur. Soll ich das wirklich tun? Wenn du das Bedürfnis nach einer "Auszeit" hast, um dir über Dinge klar zu werden, oder Ordnung in dein Innenleben zu bringen, dann kannst du das ruhig machen. Ich würde dabei aber eher Thoreaus Beispiel folgen: (siehe hierzu https://de.wikipedia.org/wiki/Walden) In einer Holzfällerhütte in Skandinavien wärst du beispielsweise wirklich mit dir und der Natur allein - ohne einen Zirkus aus menschlichen Eitelkeiten und Verlockungen durch Möchtegern-Gurus um dich herum. Ich habe an nichts wirklich Freude und auch Suizidgedanken Dann solltest du womöglich weniger nach einer Erleuchtung in Indien, als vielmehr nach einem guten Therapeuten suchen. aber nach  zwei Tagen jeweils einer Stunde Meditation sind sie verschwunden und mir geht es viel besser. Man kann sich auf diese Weise auch in eine Art stressfreier Trance, oder Phantasie-Welt zurückziehen, was das zugrunde liegende Problem aber keineswegs löst. aber muss es tun, weil es mir sonst richtig, richtig dreckig geht und mit Meditation viel besser, Du machst Meditation somit zu einer Art Therapie - meinst du, dieser Ansatz beschert dir irgendwelche Einsichten? Ich muss einfach mehr Disziplin aufbringen, das möchte ich auch in Indien lernen. Für eine disziplinierte Meditationspraxis muss man nicht nach Indien - sich einer Meditationsgruppe anzuschließen, die sich jeden Freitag um 20:00 Uhr trifft, kann schon sehr hilfreich sein. Übrigens: Man sollte nicht vergessen, dass Bücher wie die "Autobiographie eines Yogi", das erstmals 1946 erschien, schon einige Jährchen auf dem Buckel haben und zudem von Anhängern eines Gurus geschrieben wurden - also alles andere als objektiv und auf die Gegenwart übertragbar sind.

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